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Mitarbeiterführung

Was sind Führungsstile? 

Führungsstile sind Verhaltensmuster, die eine Abteilungsleitung in Bezug auf ihre Mitarbeiter anwendet. Sie spiegeln die Persönlichkeit, Werte und Einstellungen des Vorgesetzten wider, so wie auch die Erwartungen, Anforderungen und Kultur des Unternehmens. Sie beeinflussen, wie ein Chef mit ihren Mitarbeitern kommuniziert, Feedback gibt, delegiert, führt und Mitarbeiter fordert & fördert. 

Es gibt unzählige Modelle und Theorien, welche versuchen, die unterschiedlichen Führungsstile zu beschreiben und zu klassifizieren. Wir stellen hier vier grundlegende Stile vor: autoritär, demokratisch, Laissez-faire und kooperativ. Sie unterscheiden sich vor allem darin, wie viel Einfluss der Vorgesetzte auf die Mitarbeiter hat und wie viel Eigenverantwortung sie ihnen überlässt.  

Was sind die Vor- und Nachteile der verschiedenen Führungsstile? 

Jeder Stil hat seine Stärken und Schwächen. Es gibt keinen, der immer und überall funktioniert. Deshalb ist es wichtig, die Vor- und Nachteile eines jeden zu kennen und flexibel zu sein, um den passenden für jede Situation zu wählen. 

Autoritärer Führungsstil:

Es erfolgen klare Anweisungen, was, wie und wann die Mitarbeiter tun sollen. Der Vorgesetzte trifft alle wichtigen Entscheidungen selbst und erwartet von den Mitarbeitern, dass sie ihm folgen. Er kontrolliert die Arbeitsergebnisse und gibt wenig bis kein Feedback. 

  • Vorteile: Effektiv, wenn es um schnelle und klare Entscheidungen geht, wenn die Mitarbeiter wenig Erfahrung oder Kompetenz haben oder wenn die Situation einen hohen Grad an Sicherheit oder Disziplin erfordert. 
  • Nachteile: Geringe Motivation, Kreativität und Eigeninitiative der Mitarbeiter, da sie sich nicht wertgeschätzt oder beteiligt fühlen. Er kann auch zu einem hohen Stresslevel, einem schlechten Arbeitsklima und einer hohen Fluktuation führen, da den Mitarbeitern die Möglichkeit fehlt, ihre Meinung oder Bedürfnisse zu äußern. 

 

Demokratischer Führungsstil:

Der Chef beteiligt die Mitarbeiter an den Entscheidungsprozessen und berücksichtigt ihre Ideen, Meinungen und Vorschläge. Den Mitarbeitern werden klare Ziele und Richtlinien auferlegt, aber Freiraum gelassen, wie sie diese erreichen wollen. Er gibt regelmäßiges Feedback und fördert den Austausch sowie die Zusammenarbeit unter den Mitarbeitern. 

  • Vorteile: Hohe Motivation, Kreativität und Eigenverantwortung der Mitarbeiter, da sie sich anerkannt und eingebunden fühlen. Die Qualität der Arbeitsergebnisse und die Problemlösungskompetenz steigt, da die Mitarbeiter von den unendlichen Möglichkeiten und Erfahrungen profitieren können. 
  • Nachteile: Langsamer und ineffizienter Entscheidungsprozess, wenn es zu viele Meinungen oder Konflikte gibt oder wenn die Mitarbeiter nicht ausreichend qualifiziert oder motiviert sind.  Auch eine unklare Rollenverteilung und mangelnde Kontrolle sind nicht untypisch, wenn der Vorgesetzte zu viel Macht oder Verantwortung abgibt. 

 

Laissez-faire Führungsstil:

Mitarbeitern wird volle Autonomie und Vertrauen gegeben, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und ihre Arbeit zu organisieren. Es werden bloß die nötigen Ressourcen und Informationen zur Verfügung gestellt. Der Chef greift lediglich ein, wenn es notwendig oder gewünscht ist, gibt wenig bis kein Feedback und lässt die Mitarbeiter ihre eigene Leistung beurteilen. 

  • Vorteile: Kann zu einer sehr hohen Motivation, Kreativität und Innovation der Mitarbeiter führen, da sie sich frei und selbstbestimmt fühlen. Er mündet auch in einer hohen Produktivität und Effizienz, wenn die Mitarbeiter hoch qualifiziert, erfahren und engagiert sind. 
  • Nachteile: Niedrige Motivation, Leistung und Zufriedenheit der Mitarbeiter, wenn sie wenig qualifiziert, unerfahren oder unsicher sind.  Chaos, Inkonsistenz und mangelnde Kommunikation sind vorprogrammiert, wenn es keine klaren Ziele, Strategien oder Standards gibt. 

Kooperativer Führungsstil:

Der Vorgesetzte arbeitet mit den Mitarbeitern gemeinsam an Lösungen und der Zielerreichung. Mitarbeiter erhalten Unterstützung, werden herausgefordert und inspiriert, profitieren von konstruktivem Feedback und werden ermutigt, sich ständig weiterzuentwickeln. Die Atmosphäre ist erfüllt von Vertrauen, Respekt und Wertschätzung. 

  • Vorteile: Sehr hohe Motivation, Loyalität und Zufriedenheit der Mitarbeiter, da sie sich als Teil eines Teams fühlen, das gemeinsam wächst und lernt. Möglicherweise führt er auch zu einer hohen Leistung und Qualität der Arbeitsergebnisse, da die Mitarbeiter von der individuellen Förderung und dem kontinuierlichen Lernen profitieren. 
  • Nachteile: Hoher Zeit- und Ressourcenaufwand, wenn die Leitung zu viel Aufmerksamkeit auf die einzelnen Mitarbeiter lenkt oder die Mitarbeiter zu abhängig werden. Mitunter führt er auch zu einer Überforderung oder einem Burnout, wenn die Verantwortung oder der Druck zunehmen.  

Wie wählt man den passenden Führungsstil für seine Mitarbeiter aus? 

Es gibt nicht DEN idealen Führungsstil, der für alle Situationen und Mitarbeiter passt. Der beste ist derjenige, der die Ziele und Aufgaben des Unternehmens, die Kompetenzen und Erwartungen der Mitarbeiter sowie die Persönlichkeit und Werte des Vorgesetzten berücksichtigt. 

Welche Ziele und Aufgaben hat das Unternehmen? Je nachdem, ob es um Routine- oder Kreativaufgaben, um kurzfristige oder langfristige Ziele, um interne oder externe Kunden geht, kann ein anderer Stil bahnbrechend sein. Zum Beispiel kann ein autoritärer Führungsstil sinnvoll sein, wenn es um dringende oder kritische Situationen geht, während ein demokratischer oder kooperativer Führungsstil angemessen ist, wenn es um strategische oder innovative Projekte geht. 

Welche Kompetenzen und Erwartungen haben die Mitarbeiter? Wie qualifiziert, erfahren, motiviert und selbstbewusst sind die Mitarbeiter? Zum Beispiel kann ein Laissez-faire Führungsstil gut funktionieren, wenn die Mitarbeiter Spezialisten sind, die viel Autonomie und wenig Anleitung brauchen, während ein demokratischer oder kooperativer Führungsstil besser ist, wenn die Mitarbeiter Neulinge oder Lernende sind, die viel Feedback und Unterstützung brauchen. 

Welche Persönlichkeit und Werte hat die Leitung? Wie dominant, offen, flexibel und empathisch ist der Vorgesetzte? Zum Beispiel kann ein autoritärer Führungsstil gut passen, wenn der Chef sehr selbstsicher, zielorientiert und entscheidungsfreudig ist, während ein demokratischer oder kooperativer Führungsstil besser ist, wenn die Leitung kommunikativ, partizipativ und vertrauensvoll ist. 

Um die Kompetenzen und Erwartungen der Mitarbeiter zu beurteilen, kann sich am Modell der A-, B- und C-Mitarbeiter orientiert werden. Dabei handelt es sich um eine einfache Methode, um die Mitarbeiter nach ihrer Leistung und ihrem Potenzial zu kategorisieren und entsprechende Maßnahmen abzuleiten. A-Mitarbeiter bringen hohe Leistung und besitzen großes Potenzial, B-Mitarbeiter liefern mittlere Leistung bei durchschnittlichem Potenzial, und C-Mitarbeiter sind diejenigen mit niedriger Leistung und mäßigem Potenzial. Demnach können folgende Empfehlungen für die Wahl des Führungsstils getroffen werden: 

A-Mitarbeiter – die Spitzenkräfte, die das Unternehmen voranbringen und die Zukunft gestalten können. Sie brauchen viel Freiraum, Vertrauen und Anerkennung, um ihr volles Potential zu entfalten. Führung durch Delegieren kann gut zu ihnen passen, da ihnen damit die volle Autonomie und Verantwortung überlassen wird. Trotz großem Spielraum sollten die Vorgesetzten sie jedoch nicht aus den Augen verlieren, sondern sie regelmäßig loben, herausfordern und fördern, um sie bei Laune zu halten. 

B-Mitarbeiter – die Stützen, die das Unternehmen am Laufen halten und die täglichen Herausforderungen meistern. Mit klaren Zielen, Richtlinien und Feedback wird ihnen am besten weitergeholfen, um ihre Leistung und Kompetenz zu verbessern. Der Vorgesetzte kann sie in kleinere Entscheidungen miteinbeziehen und coachen, da die Mitarbeiter die Möglichkeit haben zu lernen und zu wachsen. Ihnen sollte jedoch nicht zu viel abverlangt werden, sondern auf eine gesunde Balance geachtet werden.  

C-Mitarbeiter – die Sorgenkinder im Unternehmen, die ein Weiterkommen oft bremsen und den größten Ressourcenaufwand haben. Sie benötigen straffe Rahmenbedingungen, viele Arbeitsvorgaben und hohe Leistungsüberprüfung. Ein dirigierender Führungsstil scheint geeignet, da er ihnen klare Anweisungen und Erwartungen vorgibt. Die Mitarbeiter sollten jedoch nicht sofort abgeschrieben werden. Stattdessen macht es vielleicht Sinn, sie zu coachen und zu unterstützen. Falls keine positiven Ergebnisse zu erwarten sind, bleibt oft nichts anderes übrig, als sich von ihnen zu trennen. 

Wie wirkt sich eine gute Unternehmensführung auf das Unternehmen aus?  

Gute Unternehmensführung ist nicht nur für die Mitarbeiter, sondern auch für das Unternehmen von Bedeutung.  Sie kann das Unternehmen in vielerlei Hinsicht positiv beeinflussen, wie zum Beispiel: 

Erhöhung der Produktivität und Qualität: Die Effizienz und Effektivität der Arbeit erhöht sich, indem die Mitarbeiter mit den richtigen Ressourcen, Informationen und Anreizen ausgestattet werden, um ihre Ziele zu erreichen. Auch die Fehlerquote und die Verschwendung reduziert sich, indem die Mitarbeiter mit den richtigen Standards, Prozessen und Systemen vertraut sind, um ihre Arbeit zu erledigen. 

Förderung der Innovation und Kreativität: Die Entwicklung und Umsetzung neuer Ideen und Lösungen wird gefördert, indem die Mitarbeiter ermutigt werden, Risiken einzugehen, Experimente zu wagen und aus ihren Fehlern zu lernen. Auch Diversität und Inklusion wird gefördert, indem die Mitarbeiter lernen, verschiedene Perspektiven und Erfahrungen zu nutzen, um ihr Denken zu erweitern. 

Verbesserung der Mitarbeiterbindung und -loyalität: Die Zufriedenheit und das Engagement der Mitarbeiter erhöht sich, indem die Mitarbeiter fair, respektvoll und wertschätzend behandelt werden sowie ihnen Vertrauen und Anerkennung entgegengebracht wird. Selbst Fluktuation und Krankenstände reduzieren sich, wenn Mitarbeiter mit den richtigen Herausforderungen, Chancen und Unterstützung versorgt werden, um sich weiterzuentwickeln. 

Stärkung der Reputation und des Images: Attraktivität und Ansehen des Unternehmens erhöhen sich, indem die Mitarbeiter zu Botschaftern und Fürsprechern des Unternehmens werden, die ihre Erfahrung und ihre Werte an Kunden, Partner und potenzielle Mitarbeiter weitergeben. Auch die Vertrauenswürdigkeit und die Glaubwürdigkeit des Unternehmens erhöhen sich. 

Fazit 

Führung ist eine Kunst, die man erlernen und verbessern kann. Es gibt keinen perfekten Führungsstil, der für alle Situationen und Mitarbeiter geeignet ist. Der beste ist derjenige, der die Ziele und Aufgaben des Unternehmens, die Kompetenzen und Erwartungen der Mitarbeiter und die Persönlichkeit und Werte der Vorgesetzten berücksichtigt. Das Unternehmen wird in vielerlei Hinsicht positiv beeinflusst, von der Produktivität und Qualität bis zur Reputation und zum Image.