Nur stabile Unternehmen sind längerfristig erfolgreich. Wie gelingt eine Stabilisierung auch in herausfordernden Zeiten?
Stabilität in Gefahr: Wir ernst ist die Situation? Besteht eine Krise oder geht es um die Stabilisierung einer kontinuierlichen Talfahrt?
Stabilität ist eine Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg. Kritisch wird es, wenn bezogene Förderungen kurzfristig zurückzuzahlen sind oder gar zurückgefordert werden. Auch eine deutlich gesunkene Nachfrage bereitet Unternehmen Kopfzerbrechen. Ebenso wie getätigte Investitionen in Betriebsmittel, die keinen ausreichenden Ertrag bringen. Dazu kommen noch die massiv gestiegenen Energie- und Mitarbeiterkosten.
Unser Rat: Werden Sie aktiv! Wir zeigen Ihnen, was zu tun ist, wenn plötzlich Lücken klaffen – zwischen den
- Einnahmen & Ausgaben,
- Rechnungen & Zahlungen,
- Vertriebsbemühungen & Vertriebserfolgen oder
- benötigten & machbaren Betriebsleistungen.
Panik? Nein danke.
Atmen Sie lieber kurz durch und bleiben Sie ruhig. Krisenzeiten erfordern entschiedenes und planvolles Handeln – mit klarem Blick nach vorne. Gehen Sie gezielt und überlegt vor. Schritt für Schritt können Sie
- durch kurzfristige Stabilisierung den Weg aus der Krise finden und
- die neue Stabilität absichern, um nicht in die alte Situation zurückzufallen.
„In einer Krisensituation ist es immens wichtig, die richtigen Prioritäten zu setzen!“
(Günther Voitl)
Leicht gesagt, schwer getan? Nein, denn wir zeigen Ihnen, wo und wie genau Sie ansetzen können, um Ihr Unternehmen zu stabilisieren. Dabei konzentrieren wir uns in diesem Beitrag auf die kurzfristigen Sofortmaßnahmen.
So stabilisieren Sie Ihr Unternehmen
1. Die IST-Situation erfassen
Unser Tipp: Trennen Sie klar zwischen der Bestandsaufnahme und dem Bewerten der aktuellen Lage. So verlieren Sie nicht den Fokus und kommen schneller voran.
Erst einmal also zur Bestimmung der aktuellen Situation:
– Schritt 1 ist der Liquiditätscheck. Dafür brauchen Sie zuverlässige Basisdaten. Besonders relevant sind die laufenden Kosten und die liquiden (unmittelbar zur Verfügung stehenden) Mittel. Wie sieht der Ist-Zustand TATSÄCHLICH aus?
– In Schritt 2 geht es um die Vermögenssituation. Wie ist die Lage bei den Guthaben und Assets? Und wie im Vergleich dazu bei den Verbindlichkeiten? Was läuft im bestehenden Geschäft?
– Zahlen allein sind aber nicht alles. Deshalb folgt nun Schritt 3, das tiefe Eintauchen ins Unternehmen – der „Deep Dive“ bis an die Unternehmensbasis. Wie steht es um die operativen Prozesse? Wie sieht die Ausgangsbasis für die Zahlen tatsächlich aus? Wie ist die aktuelle Stimmungslage bei den Mitarbeitern in allen Ebenen des Unternehmens? Die Qualität und Quantität? Spannend sind auch die Aktivitäten in Vertrieb und Einkauf.
2. Die IST-Situation bewerten
Durch die Erfassung der Ist-Situation wurde eine Art „Blutbild“ des Unternehmens erstellt. Nun stehen die Überprüfung und die Bewertung an:
- Was bedeuten die Ergebnisse?
- Wo liegen die Ursachen für die instabile Situation?
Auf Basis der Datenanalysen lassen sich die Gegenwart inklusive der Chancen und Risiken darstellen und die Zukunftsszenarien planen. Vergessen Sie nicht, die erstellten Prognosen regelmäßig zu hinterfragen und zu aktualisieren. Denn sowohl der Markt als auch die Kunden sowie die durch Technik, Gesetze und Politik beeinflussten Rahmenbedingungen sind immer für Überraschungen gut. Außerdem können dort Hindernisse liegen, die vom Unternehmen bislang nicht beachtet wurden.
3. Akute Instabilität oder längerfristige Verbesserung?
Womit haben wir es zu tun? An manchen Stellen sind Sie bestimmt noch nicht sicher, wie die aktuelle Lage einzuschätzen ist, was gut läuft und was nicht. Folgende Fragen helfen bei der Klärung:
- Ist die Situation „nur“ lästig und erfordert einen höheren Aufwand?
- Oder liegen bereits Liquiditätsengpässe vor und die Zahlungen stocken?
- Kündigt sich eine Zahlungsunfähigkeit an?
Jetzt kommt es darauf an, nicht in eine Schockstarre zu verfallen und die Komfortzone zu verlassen. Geben Sie sich einen Ruck, seien Sie bereit für Veränderungen!
Der weitere Fahrplan:
– Ist die Lage „nur“ unangenehm und gibt es keine Liquiditätsengpässe, kann man die Situation selbst in die Hand nehmen. Ziehen Sie eine vertraute Person aus dem Unternehmen oder aus dem nahen Umfeld als Ratgeber hinzu. Es ist keine Schande, sich Hilfe zu holen! Eher ein Zeichen von Klugheit. Denn vier Augen sehen einfach mehr als zwei.
– Die Lage ist ernster? Es haben sich bereits Fronten gebildet – mit dem Schuldner auf der einen und den Gläubigern auf der anderen Seite? Dann empfiehlt es sich, eine dritte Partei einzuschalten. Aus neutraler Position heraus lässt sich die Kommunikation entschärfen; der Blick ist freier für mögliche Lösungswege.
Wie auch immer: Es ist wichtig, einen Plan für den Ernstfall zu entwickeln und sich zügig vorzubereiten, um trotz des Ausnahmezustands planvoll und durchdacht vorgehen zu können. Die Planung macht den Unterschied – sie entscheidet mit über Gedeih oder Verderb.
4. Priorisieren!
Hier hilft das Eisenhower-Prinzip aus dem Zeitmanagement weiter, das Aufgaben nach Wichtigkeit und Dringlichkeit einteilt. Gehen Sie folgendermaßen vor:
- „Wichtiges & Dringendes“ wird vor „nur Wichtigem“ angegangen,
- „nur Dringendes“ und „weder Dringendes noch Wichtiges“ werden nicht bearbeitet.
Absolute Priorität hat, herauszufinden, welche Dinge zugleich wichtig und dringend sind. Diese müssen gleich in Angriff genommen werden; sie bringen den größtmöglichen kurzfristigen Erfolg.
„Finde zuerst heraus, an welchem wichtigen Punkt es am
stärksten brennt, und setze genau dort an.“
(Günther Voitl)
Das heißt für Sie: Fokussieren Sie sich jetzt auf Priorität 1!
Priorität 2 hat, herauszuarbeiten, welche Dinge effizienter gemacht werden können. Was ist „nur“ wichtig und hat Verbesserungspotenzial? Diesen Aspekt vertiefen wir im Blogbeitrag zu den längerfristigen Stabilisierungsmaßnahmen.
5. Kurzfristige Maßnahmen für eine zügige Stabilisierung: Dringend UND wichtig
Angesagt ist eine klare Kommunikation. Holen Sie alle Stakeholder mit ins Boot!
Dazu zählen
- Mitarbeiter,
- Gläubiger wie zum Beispiel Kapitalgeber, Lieferanten, Dienstleister, Subunternehmer und Vermieter sowie
- Geschäftspartner.
Behalten Sie parallel dazu unbedingt die Liquidität im Auge. Achten Sie darauf, fortlaufend zahlungsfähig zu bleiben.
5.1 Mitarbeiter einbeziehen
Kommunikation ist alles – besonders in turbulenten Zeiten.
Bedenken Sie zwei Effekte, die schnell Unruhe stiften:
- Gehen Sie davon aus, dass der Flurfunk besser funktioniert, als Sie es sich vorstellen können. Und was passiert? Durch den Stille-Post-Effekt kommen die Informationen verändert und verfälscht beim Empfänger an. Genau wie beim gleichnamigen Kinderspiel.
- Die Menschen haben unterschiedliche Wahrnehmungen und Prägungen. So entstehen Sagen, bei denen ein Fünkchen Wahrheit zu einer unheilvollen Geschichte anwächst.
Die Lösung: Nehmen Sie bei der Kommunikation den direkten Weg! Die erste Botschaft kann ganz kurz sein. Teilen Sie mit, dass die Lage zwar angespannt ist, aber unter Kontrolle. Dass alle am besten mithelfen, wenn sie sich weiter auf ihre Aufgaben konzentrieren. Dass Sie Ihre Mitarbeiter ab einem definierten, nahen Zeitpunkt regelmäßig informieren werden, wie es weitergeht und wer am besten wie mithelfen kann.
Die folgenden Grundsätze gelten immer, besonders aber in herausfordernden Situationen. Sie sollten
- Verlässlichkeit beweisen durch klare Kommunikation zu angekündigten Zeitpunkten, die eingehalten werden;
- darüber informieren, wo jetzt die Prioritäten liegen;
- nachfragen, wie es wem in dieser Situation geht;
- mitteilen, wer auf welche Weise mithelfen kann;
- vermitteln, dass der Fokus auf das Überleben des Unternehmens ausgerichtet wird;
- Wertschätzung und Anerkennung für den Zusammenhalt ausdrücken.
5.2 Mind the Gap: Mit Liquiditätslücken umgehen
Unternehmen müssen immer liquide sein. Sonst ist ihre Existenz in Gefahr. Bei der Liquiditätsüberwachung werden alle Einzahlungen den Auszahlungen gegenübergestellt – mit den jeweiligen Fälligkeitsterminen. Hinzu kommen die Anfangssalden.
Ergibt sich bei der Gegenüberstellung ein Gap, also eine Lücke, ist die Liquidität gefährdet und es besteht dringender Handlungsbedarf.
Unsere Tipps zum Umgang mit Gaps:
- Überlegen Sie, was Sie bezahlen können:
Setzen Sie bei der Bezahlung Prioritäten. Besonders wichtig ist meist die Bezahlung der Mitarbeiter, der Krankenkassen- und Sozialversicherungsbeiträge, der Steuern und der wichtigen Lieferanten. - Was könnten Sie nachträglich noch längerfristig finanzieren, um gebundenes Kapital freizumachen und damit kurzfristig die Liquidität zu erhöhen?
- Falls nicht alles wie geplant bezahlbar ist: Welche finanziellen Mittel sind verfügbar, um zumindest Teilbeträge zu zahlen?
- In welcher Zeitspanne sind welche (Teil-) Zahlungen möglich?
- Erstellen Sie Zahlungspläne, um sich das Cashflow-Management (die Steuerung der Geldflüsse) zu erleichtern.
Je enger es wird, desto wichtiger ist es,
- die Situation immer wieder aktuell neu einzuschätzen,
- passende Maßnahmen aktiv abzuleiten und
- klar zu kommunizieren.
5.3 Effektives Zahlungs-Management
Gerade jetzt sind ausreichende Kapitalreserven für die Unternehmensfinanzierung immens wichtig. Denn sie werden für Investitionen benötigt. Und nur mit Investitionen ist eine kontinuierliche Geschäftsaktivität von Unternehmen abzusichern. Die Kapitalreserven stützen also das Wachstum, welches wiederum für Stabilität sorgt.
Doch das Kapital ist gerade knapp! Daher sollten Unternehmen besonders sorgfältig mit ihren Gläubigern und den eigenen finanziellen Verpflichtungen umgehen. Wie bei den Mitarbeitern gilt auch hier: Ohne Vertrauen kein Entgegenkommen – und in diesem Fall auch kein Zahlungsaufschub!
Das so wertvolle Vertrauen Ihrer Gläubiger gewinnen Sie, indem Sie Transparenz schaffen. Das kann ziemlich aufwändig sein, gerade in unruhigen Zeiten. Aber wer sich partnerschaftlich verhält, dem wird meist geholfen.
Was ein Unternehmen dringend braucht, um auf Kurs zu kommen, ist eine möglichst stabile finanzielle Situation. Also: Stecken Sie auf keinen Fall den Kopf in den Sand! Überlegen Sie sich, wer zielführende Gespräche mit Ihren Gläubigern führen kann. In diesen Gesprächen kommt es darauf an, eine realistische Betrachtung der Finanzlage klar weiterzuvermitteln. Wichtig ist dabei eine menschlich-sachliche Kommunikation auf Augenhöhe.
Liefern Sie Ihren Gläubigern
- gut strukturierte und datenbasierte Vorschläge,
- einen Rückzahlungsplan, auf den sich die Gläubiger verlassen können, sowie
- nachvollziehbare Prognosen.
Legen Sie los. Und zwar jetzt!
Talfahrten oder ständige Aufs und Abs sind auf Dauer kein Zustand. Zögern Sie nicht, Ihre Situation durch die eben genannten, kurzfristigen Stabilisierungsmaßnahmen aktiv zu verbessern.
Über die mittel- und langfristigen Maßnahmen erfahren Sie im nächsten Blogbeitrag Genaueres. Dann geht es darum, wie sich auf längere Sicht die Ausgaben senken, die Einnahmen erhöhen und die Risiken minimieren lassen. Immer mit dem Ziel, die Stabilität zu erhalten.
Und wenn es doch komplizierter ist?
In heiklen Situationen hilft es oft, sich professionelle Hilfe zu holen, die unternehmerisch denkt und Ihre Interessen vertritt. Sonst passiert das, was fast immer passiert – irgendwelche „Risikodenker“, die nicht vollständig nachvollziehen können, was in Ihrem Unternehmen an Aufbauarbeit steckt, dominieren die Situation. Dabei läuft es fast immer auf „destruktive Szenarien“ hinaus.
Denn Unternehmen mit Zahlungsschwierigkeiten werden in Österreich und Deutschland immer noch zu 96 % über Insolvenzverfahren abgewickelt. Dabei könnten rettende Maßnahmen in vielen Fällen eine Insolvenz verhindern.
Optimale Begleiter in solchen komplizierten Lagen sind krisenerprobte Unbeteiligte. Erfahrene Unternehmer, die verstehen, was es bedeutet, ein Unternehmen wie Ihres aufzubauen – oder es erneut aufbauen zu müssen. Menschen, die bereit sind, mit Ihnen die Extrameile zu gehen.
Das Fazit: Sie müssen in turbulenten Phasen nicht allein klarkommen. Wir als Dritte können wesentlich leichter einen kühlen Kopf bewahren als jemand, der selbst im Regen steht. Wir sehen uns an, was derzeit möglich ist, beraten und finden den richtigen Weg für Sie.
Nutzen Sie unser kostenloses Erstgespräch, um mehr über die Q-Fi-Unterstützungsangebote zur Begleitung und Entlastung zu erfahren. (Link auf https://q-fi.at/kontakt/ oder Ansprechpartner)